Günter Hänel


Volkshochschuldirektor von 1974 bis 1985

Ein Porträt

Günter Hänel, im Dezember 1923 in Breslau geboren, kam 1932 als Kind nach Falkensee und ging hier zunächst in die Diesterweg-Schule, die er später leiten sollte. In der Oberschule für Jungen (dem heutigen Gebäude der Bibliothek) absolvierte er 1942 sein Abitur und wurde unmittelbar danach eingezogen und zum Funker ausgebildet.

Von der Wehrmacht zunächst nach Italien geschickt, konnte er in Folge einer Knochenmarks-Vereiterung nicht weiter eingesetzt werden. So blieb ihm zwar die Verlegung von Neapel nach Nordafrika erspart. Jedoch versteifte sein linker Arm; Hänel blieb lebenslang schwerbehindert. Nach drei Jahren im Lazarett begab sich Günter Hänel auf eigene Faust zurück nach Falkensee und erlebte hier den Einmarsch der Roten Armee.

Seit Juni 1946 zum Neulehrer ausgebildet, nahm er parallel schon seit 3. September 1945 eine Lehrtätigkeit an der Falkenseer Diesterweg-Schule auf; 11 Neu- und 11 Altlehrer waren hier tätig. Von dieser Frühzeit berichtet Hänel in einem selbst geschriebenen Lebenslauf: „Neben der Ausbildung in diesem Neulehrerkurs richteten wir die Schulräume her und schnitten die von nationalsozialistischer Ideologie durchsetzten Texte aus den Schulbüchern. Die Schüler, die seit Februar 1945 keinen Unterricht hatten, beschäftigten wir an zwei Wochentagen mit der Suche nach Hakenkreuzen. (…)

Wir hatten uns zunächst selbst einen Lehrplan nach den Richtlinien von 1921 erarbeitet. Jedoch vom 11. September 1945 ab wurden die Schüler wieder nach Hause geschickt, weil laut Befehl der SMAD (Sowjetische Militär Administration) der Unterrichtsbeginn in der sowjetischen Besatzungszone einheitlich auf den 1. Oktober 1945 festgelegt wurde.“

1946 lernte Günter Hänel auch seinen Kollegen Gerd Köppen kennen, der ebenfalls Neulehrer an der 2. Gemeindeschule war (später Diesterweg). Mit ihm verband ihn eine lebenslange Freundschaft und die Liebe zur Hausmusik. Hänel spielte Klavier und Köppen sang dazu. 1985/86 folgte ihm Köppen dann nach Hänels Tod für kurze Zeit als Leiter der Volkshochschule nach.

Die Neulehrer-Zeit wurde bald durch verantwortliche Stellungen im Schulwesen abgelöst: 1950 wurde Günter Hänel, erst 26-jährig, Schulleiter der Friedrich-Engels-Schule. Nach drei Jahren als Schulinspektor der Kreisverwaltung übernahm er 1960 die Direktion der Diesterweg-Oberschule in Falkensee (bis 1969).

Am 1.8.1974 wurde Günter Hänel nach einigen Jahren als Kreisschulrat schließlich zum Direktor der Kreisvolkshochschule. Er war früher, von 1950 bis 1958, bereits einmal nebenamtlich Außenstellenleiter der VHS in Falkensee gewesen. Sie hatte in den 1970er Jahren ihren Sitz an der Falkenseer Bahnhofskreuzung im Gebäude der heutigen Volksbank. Im ersten Stock zwischen den zwei Skulpturen residierte der Direktor (mit Balkon und zwei Vorzimmerdamen). Die Tochter Anita und ihre Schwester, beide nicht mehr bei den Eltern wohnhaft, kamen hier häufig auf Wochenend-Besuch vorbei, um ihre Koffer vom Bahnhof aus abzugeben, die der Vater dann abends mit dem Auto heimbrachte.

Günter Hänel hatte parallel zur Direktoren-Tätigkeit an der Diesterweg-Schule seine Diplomlehrer-Ausbildung (Deutsch und Kunst) nachgeholt und abgeschlossen. Außerdem hatte er den Direktoren-Lehrgang in Potsdam absolviert. Nun war er überwiegend leitend tätig, hatte aber eine wöchentliche Unterrichtsverpflichtung von 6 Stunden, die er meistens im Deutschunterricht in den 10.-Klasse-Abschlüssen wahrnahm. Als Direktor eröffnete er abends zudem vielfach Kursangebote der VHS, die auch an anderen Standorten in der Stadt ihren Platz hatten.

In Grünplan an der Kleinseenplatte bei Wustrow / Rheinsberg hatte die Kreis-VHS ein eigenes Ferienobjekt, für das sich Mitarbeitende zu Urlauben eintragen lassen konnten. Es handelte sich um eine Etagenwohnung in einem Einfamilienhaus in Seenähe, die Anfang der 1980er aber für eine dort bereits wohnende Familie freigegeben werden musste, so dass diese Urlaubsmöglichkeit für VHS-Mitarbeiter wegfiel.

Besonders viel Energie steckte Günter Hänel in den Aufbau der sog. „Veteranenakademie“ im Bezirk Potsdam. Dies war ein VHS-Programm für die ältere Bevölkerung mit einem Schwerpunkt auf gesundheitlichen Themen (z.B. Arztvorträge). Hier war die Kreisvolkshochschule Nauen der Vorreiter für die ganze Region.

Bis zu seinem Tod am 24.6.1985 war Günter Hänel Direktor der Kreisvolkshochschule. Er verstarb noch vor Erreichen des Rentenalters in einer Nervenheilanstalt in Brandenburg.

Nach Erinnerungen der Tochter, Anita Hänel, und persönlichen Unterlagen
aus dem Nachlass aufgeschrieben von Dr. Frank Dittmer