Feedback fördert Lernprozesse


Interessieren Sie sich dafür, ob Ihr Kurs bei allen Teilnehmenden gut ankommt und wie Ihre Teilnehmenden die Kursstunde erlebt haben? Dann ist Feedback genau das Richtige für Sie. Denn Feedback fördert die offene Kommunikation, fördert die Gruppenbildung und verbessert die Kooperationsfähigkeit aller Beteiligten.

Wundern Sie sich darüber, dass Teilnehmer einfach wegbleiben? Durch ein konstruktives regelmäßiges Feedback, sind Sie immer gut über Schwierigkeiten beim Teilnehmer oder innerhalb der Gruppe informiert und Sie können rechtzeitig gegensteuern.

Beim Feedback geht es aber nicht nur darum, den Dozenten zu „bewerten“. Feedback können Sie – als Dozent/in auch nutzen, um Ihre Teilnehmer zu aktivieren oder die Stimmungslage in der Gruppe abzufragen. Dies können Sie mit guten Fragen steuern bzw. das Ergebnis der Einschätzung so wertvoll werden lassen, wie die Frage tiefgründig ist. Mögliche Fragen sind: Wie stark sind Sie zur Weiterarbeit motiviert? Wie offen können wir das Thema behandeln? Wie schätzen Sie die Lernatmosphäre in der Gruppe ein? Wie schätzen Sie Ihren persönlichen Lernfortschritt ein? Was können Sie selbst tun, um….? Was nehmen Sie an Wissen / Können mit, was lassen Sie hier?

Gut gemachtes Feedback unterliegt Öffnet internen Link im aktuellen Fenstereinigen Regeln, die unbedingt auch Thema im Kurs sein sollten. Denn nur Meckern hilft niemandem weiter.  

Einige Beispiele für kurze einfache Feedbacks finden Sie Öffnet internen Link im aktuellen Fensterhier.

Am Ende eines Kurses bietet es sich an, einen Feedback-Bogen zu nutzen. Sie finden Öffnet internen Link im aktuellen Fensterhier allgemeine Feedbackbögen und spezielle Bögen für die Fachbereiche Sprachen, Gesundheit und EDV / Beruf. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg beim Ausprobieren!


Feedback-Regeln

Regeln für den Gebenden

  • Bieten Sie Ihre Wahrnehmung nur an, beschreiben Sie ganz konkret Ihre Beobachtung und was Sie dabei empfunden haben.
  • Sprechen Sie in der Ich-Form und vermeiden Sie „man“ oder „wir“ oder „es“. Sprechen Sie für sich und nicht für die ganze Gruppe.
  • Äußern Sie Positives und Negatives.
  • Äußern Sie Ihre Wahrnehmung kurz nach der Situation.

Regeln für den Nehmenden

  • Hören Sie zu und versuchen Sie das Feedback als hilfreiche Information anzunehmen.
  • Fragen Sie nach, wenn die Beobachtung nicht eindeutig ist. 
  • Vermeiden Sie Entschuldigungen.
  • Vermeiden Sie Rechtfertigungen.
  • Sie müssen sich nach Kritik nicht sofort äußern. 

Vorschläge für ein schnelles Feedback

1. Die schnellste Methode: Smileys Nutzen

Sie diese drei Smileys als Symbole und lassen Sie Ihre Teilnehmer das Zutreffende ankreuzen, stricheln oder sich als Gruppe davor aufstellen. Das kann wortlos beim Verlassen des Raumes geschehen, oder man bittet jeden Teilnehmer um die Bewertung und einen kurzen Kommentar dazu.


2. Die "Fünf-Finger-Methode"

Die Fünf-Finger-Methode teilt das Feedback in fünf Aspekte, denen jeweils ein Finger zugeordnet ist. Die Bedeutung der einzelnen Finger kann man den Teilnehmern wie folgt erklären:
Daumen (Geste "Daumen hoch) bedeutet Lob z. B. "Das war top!" - "Mir hat … besonders gefallen"
Zeigefinger (Geste "Zeigen" -> hier soll man hinsehen) bedeutet neue Erkenntnisse, Erfahrungen gewonnen. Man kann auch Hinweise und Ergänzungen damit ausdrücken. "Ich wollte noch …ergänzen".
Mittelfinger (Stinkefinger): Das hat mich gestört …sollte man verbessern.
Ringfinger (Finger der Bindung / Ehering): "… will ich mitnehmen" - "Daran will ich festhalten ..."
Kleiner Finger: Mir ist folgendes zu kurz gekommen: - … war zu wenig erklärt.
Handfläche: Was ich sonst noch sagen möchte / Was ich mir wünsche?


3. Feedback-Methode: Das "Blitzlicht"

Ein Blitzlicht kann fast überall spontan eingesetzt werden. Es handelt sich um eine beliebte und schnelle Methode, die man am Ende einer Kursstunde einsetzen kann, aber auch in schwierigen Gruppensituationen zwischendurch. Wichtig dabei ist, dass jeder Teilnehmer die vorher festgelegte Zeit einhält (z. B. 1 Minute pro Person) und zu einer konkreten Frage etwas sagt, z. B. "Wie fühlst du dich im Moment?" oder „Woher kommt die Unruhe im Kurs bzw. Was stört?“ Dann kommt der/die Nächste dran. Stellen Sie den Teilnehmern frei, ob bzw. wie viel sie sagen wollen.
Sobald ein Teilnehmer fertig ist, kann der nächste beginnen. Grundsätzlich sollten Kommentare oder Kritik am Blitzlicht vermieden werden, sonst ergeben sich schnell lange Diskussionen. Geben Sie eine einfache Vorgehensweise an, z. B. die Reihenfolge der Redebeiträge erfolgt in der Runde im Uhrzeigersinn.


4. Feedback-Methode: Die "Ampel"

Bei dieser Methode muss ein Set Karten mit den Ampelfarben (rot, gelb und grün) vorbereitet werden. Man kann 1 Set rumgeben, dann wird es zu einer Hilfe für ein Blitzlicht. Für große Gruppen benötigt jeder Teilnehmer ein Set. Die Teilnehmer zeigen die Karte der eigenen Einschätzung zu der Frage hoch. So bekommt man sehr schnell ein Stimmungsbild.
Ein Beispiel:
Rot bedeutet: "Ich fand nicht gut, dass ..."
Gelb bedeutet: "Ich schlage folgende Verbesserung vor ..."
Grün bedeutet: "Ich fand gut, dass ..."


5. Bestätigungs-, Änderungs-Feedback

Dieses Feedback kann als schriftliche Abfrage genutzt werden, wenn z.B. ein Fragebogen zu umfangreich ist. 

- Gut habe ich gefunden ... 
- Das würde ich ändern ...
- Außerdem möchte ich noch sagen ... 

 

6. Eine eher unkonventionelle Methode: Das Lügenblitzlicht

Der Pädagoge Ulrich Lipp schlägt in seinen anregenden „100 Tipps für Training und Seminar“ (Beltz 2008) eine besondere Form des Blitzlichts vor, das „Lügenblitzlicht“: 

"Instruktion: 'Sagen Sie bitte zwei Sätze über dieses Seminar. Ein Satz ist wahr, und ein Satz ist gelogen, aber Sie sagen uns nicht, welcher Satz wahr und welcher gelogen ist!'.
Es ist erstaunlich, wie intensiv viele Teilnehmer mit dieser Vorgabe versuchen, die kritischen Anmerkungen in einen 'gelogenen Satz' zu verpacken. Selten erlebe ich ehrlichere Feedbacks als beim Lügenblitzlicht. Die Qualität des Lügenblitzlichts hängt von der Pause ab, die der Trainer den Teilnehmern zum Nachdenken gibt. Natürlich können sich die Teilnehmer auch Notizen machen, weil es bei den Sätzen oft auf Nuancen ankommt. Beispiel: 'Ich habe mich nie gelangweilt. Die Seminarzeit wurde effektiv genutzt.'"